Lohnfortzahlung im Krankheitsfall: Ihre Rechte
Was Sie in diesem Artikel erfahren
In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in Deutschland. Wir beleuchten die gesetzlichen Grundlagen, die Voraussetzungen für den Anspruch, die Dauer der Lohnfortzahlung und spezielle Regelungen. Zudem klären wir häufige Fragen und bieten praktische Hinweise, um Ihre Rechte besser zu verstehen.
Einleitung
Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist ein essenzieller Schutz für Arbeitnehmer. Sie garantiert, dass das Einkommen auch bei Krankheit gesichert bleibt. Trotz ihrer Bedeutung sind die genauen Regelungen oft unklar. Dieser Artikel soll Licht ins Dunkel bringen und Ihnen helfen, Ihre Rechte zu verstehen und geltend zu machen.
Gesetzliche Grundlagen
Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG)
Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) bildet die rechtliche Basis für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Es gewährleistet, dass Arbeitnehmer bei krankheitsbedingter Abwesenheit ihr volles Gehalt weiterhin erhalten. Dies gilt für alle Arbeitnehmergruppen, einschließlich Vollzeit-, Teilzeit- und Minijobber. Das Gesetz soll finanzielle Sicherheit bieten und verhindern, dass Arbeitnehmer aus Angst vor Einkommensverlusten krank zur Arbeit gehen.
Voraussetzungen für die Lohnfortzahlung
Um einen Anspruch auf Lohnfortzahlung zu haben, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Arbeitsunfähigkeit: Der Arbeitnehmer muss durch Krankheit arbeitsunfähig sein und darf seine vertraglichen Pflichten nicht erfüllen können. Ein ärztliches Attest ist notwendig, um diese Arbeitsunfähigkeit zu bestätigen.
- Mindestbeschäftigungszeit: Der Anspruch entsteht erst nach einer vierwöchigen ununterbrochenen Beschäftigung beim gleichen Arbeitgeber. Diese Regelung soll verhindern, dass Arbeitnehmer schon kurz nach Arbeitsbeginn Leistungen in Anspruch nehmen.
- Unverschuldete Krankheit: Die Krankheit darf nicht selbst verschuldet sein. Fahrlässiges oder vorsätzliches Verhalten, das zur Erkrankung führt, kann den Anspruch gefährden.
Dauer der Lohnfortzahlung
Der gesetzliche Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall besteht für bis zu sechs Wochen pro Erkrankung. Diese 42 Tage werden vom ersten Tag der Krankschreibung an gezählt. Nach Ablauf dieser Frist übernimmt in der Regel die Krankenkasse die Zahlung von Krankengeld, das jedoch niedriger als das reguläre Gehalt ist. Der Wechsel von Lohnfortzahlung zu Krankengeld bedeutet meist eine finanzielle Einbuße, da das Krankengeld etwa 70% des Bruttoeinkommens beträgt.
Sonderregelungen
Wiederholte Erkrankungen
Tritt innerhalb von 12 Monaten nach der ersten Arbeitsunfähigkeit eine erneute Erkrankung auf, kann der Anspruch auf Lohnfortzahlung unter bestimmten Umständen wieder bestehen. Handelt es sich um eine andere Erkrankung als die ursprüngliche, beginnt der Anspruch von neuem. Allerdings gilt diese Regelung nicht für dieselbe Krankheit, es sei denn, der Arbeitnehmer war zwischenzeitlich mindestens sechs Monate lang arbeitsfähig.
Teilzeitarbeit und Minijobs
Auch Teilzeitkräfte und Minijobber haben Anspruch auf Lohnfortzahlung. Die Berechnung erfolgt anteilig zum durchschnittlichen Verdienst der letzten zwölf Monate. Dies stellt sicher, dass auch Arbeitnehmer mit geringeren Stundenanteilen angemessen abgesichert sind.
Häufige Fragen
Muss ich sofort zum Arzt?
In der Regel muss ein Arbeitnehmer spätestens am vierten Krankheitstag ein ärztliches Attest beim Arbeitgeber einreichen. Einige Arbeitgeber verlangen jedoch bereits ab dem ersten Krankheitstag eine Bescheinigung. Es ist wichtig, sich über die individuellen Regelungen im Arbeitsvertrag oder in Betriebsvereinbarungen zu informieren.
Was passiert bei längerer Krankheit?
Bei längerer Krankheit endet nach sechs Wochen die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Danach zahlt die Krankenkasse das Krankengeld. Dieses beträgt etwa 70% des Bruttoeinkommens, ist jedoch auf 90% des Nettoeinkommens begrenzt. Das Krankengeld wird maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit gezahlt.
Fazit
Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist eine wesentliche Absicherung für Arbeitnehmer in Deutschland. Sie schützt vor Einkommensverlusten bei Krankheit und erlaubt es, sich ohne finanzielle Sorgen auf die Genesung zu konzentrieren. Es ist entscheidend, die gesetzlichen Bestimmungen zu kennen und bei Unsicherheiten rechtzeitig professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.